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Frauen am Bauhaus

Lottes Emanzipation am Bauhaus

Raum 1 von 5Themenraum „Frauen am Bauhaus“

Foto der Tischlerei-Werkstatt
Tischlerei-Werkstatt

Gleiche Rechte für alle am Bauhaus?

Die „Frauenklasse“: Rückschritt und Innovationsmotor zugleich

Archivbild. Vier Bauhaus-Studentinnen sitzen vor einem großen Webstuhl.
Bauhaus-Studentinnen in der Bauhaus-Weberei in Dessau
Filmszene. Wir befinden uns in Gropius’ Büro. Dörte Helm und Lotte Brendel gucken streng und sind böse.
Filmszene aus „Lotte am Bauhaus“: Lotte Brendel (Alicia von Rittberg) und Dörte Helm (Julia Riedler) kämpfen gegen ihre Zwangsversetzung in die Weberei.

Lotte will sich im Film „Lotte am Bauhaus“ nicht vom Meisterrat vorschreiben lassen, in welche Werkstatt sie zu gehen hat. In die Weberei will sie nicht. Dabei sollte die Weberei zu einer der erfolgreichsten Bauhaus-Werkstätten werden.

Bereits im Gründungsjahr des Bauhauses 1919 wurden sowohl Männer als auch Frauen zum Studium zugelassen – im ersten Jahr waren es fast so viele weibliche wie männliche Studenten. Trotz der scheinbaren Gleichberechtigung hatten Frauen mit Ressentiments innerhalb und außerhalb des Bauhauses zu kämpfen und viele mussten in die Weberei, die schon bald als “Frauenklasse” bezeichnet wurde.

Trotz der scheinbaren Degradierung entstanden in der Weberei richtungsweisende Arbeiten des Bauhaus, geschaffen von Bauhaus-Studierenden wie Gunta Stölzl oder Anni Albers. Die Werkstatt verhalf dem Bauhaus außerdem zu durchschlagendem kommerziellen Erfolg.

Dörte Helm - Enge Vertraute von Gropius

Porträt-Archivbild einer jungen Frau, Dörte Helm.
Porträtfoto von Dörte Helm
Filmszene. Dörte Helm, eine junge Frau, ereifert sich.
Dörte Helm wird im Film von Julia Riedler gespielt.

Dörte Helm ist im Film der Hauptfigur Lotte Brendel gegenüber erst skeptisch eingestellt, entwickelt sich aber zunehmend zu ihrer Verbündeten. Dörte tritt politisch couragiert auf und kämpft mit Lotte gemeinsam für Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Ihre Rolle ist an das Leben der echten Dörte Helm angelehnt.

Als real existierende Person hatte Helm vielfältige künstlerische Talente und tat sich als Malerin, Weberin und Grafikerin hervor. Walter Gropius stand ihr künstlerisch nah und förderte sie seit Beginn ihres Bauhaus-Studiums. Bereits 1922 arbeitete sie mit Gropius zusammen am Projekt Haus Sommerfeld, indem sie an der Innenausstattung mitwirkte. Paul erwähnt im Film kurz, dass er als Architekt daran mitwirken soll. Durch die Nähe zu Gropius ist es umso interessanter zu sehen, dass sie im Film so vehement seine Prinzipientreue einfordert.

Gunta Stölzl - Die einzige weibliche Bauhaus-Meisterin

Porträt-Archivbild einer jungen Frau, Gunta Stölzl.
Porträtfoto von Gunta Stölzl
Filmszene. Eine junge Frau, Lotte, arbeitet in der Bauhaus-Tischlerei an ihrem Schiffbau-Holzspielzeug.
Lotte Brendel, gespielt von Alicia von Rittberg, arbeitet mit höchster Präzision und Hingabe an ihrem Schiffbauspiel.

Lotte Brendel hat als Filmfigur mehrere historische Bauhaus-Frauen zum Vorbild. Neben Alma Siedhoff-Buscher, deren „Schiffbauspiel“ Lotte Brendel im Film entwirft, auch Gunta Stölzl: Lottes Begeisterungsfähigkeit für ihre künstlerischen Erzeugnisse und ihre hohe Material-Affinität spiegeln sich in der real existierenden Gunta Stölzl.

Gunta Stölzl war eine der ersten weiblichen Studierenden am Bauhaus. Stölzls Arbeiten hatten einen fundamentalen Einfluss auf das Wirken und Ansehen der Bauhaus-Weberei. So schreibt die Bauhaus-Zeitschrift 1931: “Dass man von Bauhaus-Stoffen spricht, ist ihr Verdienst”.

Frauen erhielten kaum Lehrpositionen am Bauhaus und so war Gunta Stölzl eine der wenigen Lehrenden und die einzige weibliche Meisterin.

Ihre Begeisterung für die Webstoffe und die hohe Affinität zum freien Experiment übertrug sich auf die anderen Studierenden, weshalb sie schnell in eine Leitungsposition aufstieg.

In der Dessauer Zeit erschuf sie interdisziplinäre Arbeiten, indem sie Textilstoffe für Marcel Breuers Möbel designte. Ihre zahlreichen Entwürfe sollten die Grundlage für prägende Weberzeugnisse und Teppiche darstellen.

„Wandbehang Rot Grün“ von Gunta Stölzl

Archivbild. Ein bunter Teppich von Gunta Stölzl, mit welligen und rechteckigen Formen.
„Wandbehang Rot Grün“ von Gunta Stölzl

Wie ein Teppich zum abstrakten Bild wurde.

„Wandbehang Rot Grün“ von Gunta Stölzl enthält unzählige abstrakte Muster. Diese stehen im starken Kontrast zu den bildhaften Kompositionen von Anni Albers (deren Arbeiten im Raum „Kunst am Bauhaus” vorgestellt werden). Dieses Werk von Stölzl entspricht vielmehr einer Collage, die durch die Anordnung verschiedenster geometrischer Formen ein ausgewogenes Gesamtbild abgibt. Zunächst mag die Anordnung der geometrischen Formen willkürlich erscheinen, jedoch existieren zahlreiche Entwurfsskizzen, die von einer durchdachten Gesamtidee Stölzls zeugen.

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